Donnerstag, Juli 19, 2007

Umverteilen - JETZT!

Österreich ist der viertreichste Staat der EU, aber sehr viele ÖsterreicherInnen haben nichts oder nur begrenzt etwas davon... Die Konjunktur brummt. Die Unternehmensgewinne explodieren. Die Nettolöhne stagnieren. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich das Volkseinkommen real um ein Viertel erhöht. Das Geld ist also da - nur schlecht geparkt!

Was ist eine gerechte Verteilung der Einkommen?

Für die Mehrheit der Bevölkerung würde eine gerechtere Verteilung ganz klar mehr Gleichheit bedeuten. Und dies allein sollte für die Politik ausreichen, um die Richtung der Verteilungspolitik begründen zu können: Korrektur der Marktergebnisse von oben nach unten! Denn ca. 80% des Vermögenseinkommens (Erträge aus dem Besitz von Grund- und Finanzvermögen) können dem oberen Einkommensdrittel zugerechnet werden und auch die Verteilung der Einkommen aus unselbstständiger Erwerbstätigkeit wird ungleicher. Die Analyse der Einkommensverteilung zeigt also, dass Einkommen in unserer Gesellschaft weniger die individuelle Leitung als Kategorien wie Hierarchien, Herkunft, Geschlecht, Ausbildung und vor allem Machtverhältnisse widerspiegeln.

Arbeit verliert - Vermögen gewinnt

Im Vergleich mit anderen EU-Ländern belastet unser Abgabensystem die unteren und mittleren Einkommensgruppen stärker als die SpitzenverdienerInnen und VermögensbesitzerInnen. (nur ein Viertel des gesamten Steueraufkommens kann als progressiv angesehen werden. Unser Steuersystem verteilt also nicht!) Die Steuerreform 2004/2005 hat diese Probleme nur verschärft, da sie Unternehmenssteuern und Einkommenssteuer betraf und so wieder überwiegend den oberen Gruppen zugute kam.

Die Gender Perspektive

Im EU-Schnitt liegt der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen bei 15% und bewegt sich langsam nach unten, das geht aus dem neuen Fortschrittsbericht der EU-Kommission hervor. Ein weiteres Detail: Mit höherer Qualifikation nimmt das Gehaltsgefälle zu: Bei Frauen mit Pflichtschulabschluss beträgt der Gehaltsabstand 13, bei Uni-Absolventinnen sogar 32 Prozent! Kürzlich belegte eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien, dass der Unterschied auch mit der Dienstlänge drastisch steigt.
Die Gründe für diese Ungleichheiten: unterschiedliche Arbeitszeiten, niedrigere Karierechancen und die Tatsache, dass Frauen oft in schlecht bezahlten Branchen (Dienstleitungen, Teilzeitarbeit) beschäftigt sind.

Geht's uns allen gut, geht's der Wirtschaft gut!

Die Schieflage bei der Einkommensverteilung führt zu einer Dämpfung der Nachfrage und bildet so einen wesentlichen Grund für das schwache Wirtschaftswachstum. weiters bremsen auch soziale Bildungsbarrieren das langfristige Wachstum der Wirtschaft. Eine große Ungleichheit in der Verteilung des Vermögens bremst die Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes, birgt sozialen Sprengstoff und stellt die größte Herausforderung für eine Wirtschafts- und Sozialpolitik dar, die für Gerechtigkeit steht!

Was tun?

* Entlastung des Faktors Arbeit - stärkere Belastung des Faktors Kapital
* Grüne Grundsicherung
* gesetzlicher Mindestlohn von 7 Euro/Stunde (brutto)
* Mehr und bessere (Aus)Bildung - auf allen Ebenen
* Mehr Frauen in Beschäftigung

Montag, Juli 02, 2007